Per Definition ist eine Schriftart die typografische Gestaltung eines Textes. Sie sind unterschiedlich gestaltet wodurch sie ebenso unterschiedlich auf den Leser wirken. Die Gestaltung einer Schriftart wird beeinflusst durch:
Bevor der Mensch die Kunst des Schriftdrucks erlernte, entsprachen schriftlich niedergelegte Texte größtenteils der Handschrift des Verfassers. In einigen Fällen wurde versucht eine einheitliche Typografie zu entwickeln.
Doch erst der Buchdruck ermöglichte es ab dem 16. Jahrhundert einheitliche Schriftarten zu erfassen. In Blei oder anderen Metallen wurde festgeschrieben wie einzelne Buchstaben aussehen durften. Und das wurde auf hundertentausenden Papieren dann so gedruckt.
In der heutigen Moderne gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Schriftarten. Die Meisten von ihnen sind digital erfasst und können somit am Computerbildschirm genutzt werden. Viele Schriftarten wurden auch einzig für die Ausgabe am Bildschirm konzipiert. Und hier beginnen die Herausforderungen für heutige Webdesigner.
Eine Schriftart sollte
Doch viele Schriftarten sind entweder zu klein um sie dauerhaft am Bildschirm zu lesen oder verwaschen sobald man ihre Größe zu stark verringert um sie auch auf kleineren Bildschirmen abbilden zu können.
Hinzu kommen Einschränkungen durch das Betriebssystem des Computers. Die meisten Betriebssystemhersteller lieferten Anfangs (in den 1970er und 1980er Jahren) nur eigene Schriftarten mit, welche die Oberfläche des Betriebssystems "optimal" hervorheben sollten. Dadurch ergab sich eine Schriftarten-Vielfalt die wir auch heute noch auf unseren Computern finden. Ein MacOS-System verfügt immernoch über andere Schriftarten als ein Windows-System. Bei Linux-Systemen werden meist nur eine Handvoll Schriftarten mitgeliefert und man wird gebeten die Windows-Schriftarten nachzuinstallieren.
Zudem wird aus Sicherheitsgründen durch das Betriebssystem eine Nachinstallation von Schriftarten aus Webseiten heraus verhindert. Der Webseitenbetreiber kann sich also nicht in das System des Besuchers einmischen um seine Seite so aussehen zu lassen wie sie aussehen sollte. Der Besucher einer Webseite mit speziellen Schriftarten müsste folglich erst die Schriftart-Datei runterladen und selbst installieren um die Webseite so sehen zu können wie der Designer es sich wünscht.
Doch Schriftarten können in verschiedenen Dateiformaten vorliegen. Heute gibt es neben TTF (für TrueType) auch ClearType, das Web Open Font Format und einige andere Formate. Welches Format nun jemand in seinem System installieren kann, kann somit auch nicht sicher gesagt werden.
Viele Schriftarten wurden von Künstlern mühsam entwickelt und teilweise nur für einen Zweck erstellt. Dadurch ergibt sich hier ein Lizenzproblem, ähnlich wie bei Computersoftware. Nicht jede Schriftart ist auch eine frei verfügbare Schriftart. Viele muss man erst kaufen und kann sie nicht einfach herunterladen.
Somit stehen Webseitenbetreiber vor einem Problem:
Welche Schriftart kann von der Webseite genutzt werden die
Aus dem Grund entwickelten sich die sogenannten websichere Schriftarten. Das sind Schriftarten, welche bei den auch heute noch üblichen Bildschirmauflösungen gut lesbar und auf den meisten Systemen verfügbar sind.
Zu solchen Schriftarten zählen:
Das sind ziemlich wenige wenn man bedenkt, dass es tausende Schriftarten gibt und laufend neue hinzu kommen. Wenn eine Webseite aber bei jedem Besucher einheitlich dargestellt werden soll, muss der Designer und auch der Webseitenbetreiber sich im Klaren sein nur diese Schriftarten zu verwenden.
Es gibt verschiedene Ansätze um mehr Schriftarten im Web zu verwenden.
Man kann eine Schriftart als Hauptschriftart für die Webseite nutzen und gleichzeitig eine alternative Schriftart angeben. Besucher, die die Hauptschriftart nicht auf ihrem System haben, können die alternative Schriftart verwenden. Vorausgesetzt diese ist auch da.
Manch einer speichert auch jegliche Texte in Bildern damit diese bei jedem Besucher gleich aussehen. Das sieht zwar schön aus, hat aber viele große Nachteile:
In CSS Version 2 wurde durch das W3C eine Eigenschaft vorgestellt, welche es der Webseite erlaubt eine Schriftart an den Browser des Besuchers auszuliefern. font-face sollte das Web revolutionieren.
Doch die Browser-Schmieden unterstützen diese Möglichkeit bis heute nur stark begrenzt. Während Mozilla Firefox und Opera sich relativ nah an die Vorgaben des W3C halten, entwickelte Microsoft und manch anderer Browser-Programmierer für den Internet Explorer eine eigene Interpretation von font-face, wenn sie denn überhaupt so eine Unterstützung vorsahen.
Doch auch hier greift das o.g. Problem der unterschiedlichen Schriftarten-Formate. Nicht auf jedem System kann jedes Format installiert oder genutzt werden.
Ein weiteres Problem ist, dass eine Schriftart aus einer Webseite heraus nicht installiert werden dürfte. Das verhindern die meisten Betriebssysteme. Die Browser müssen also selber die Schriftart-Datei laden und ermitteln wie anhand dieser Datei der Text nun ausgegeben werden kann.
Für Webdesigner gibt es folglich nur wenige Möglichkeiten um verschiedene Schriftarten in Designs verwenden und umsetzen zu können:
Die Google Web Font API wurde Anfang 2010 vom Suchmaschinen-Primus Google veröffentlicht um einen neuen Weg aus dem Dilemma der Schriftarten im Web zu ermöglichen. Diese API stellt jedem Webseitenbetreiber eine Schnittstelle zur Verfügung, die beim Aufruf automatisch erkennt, welchen Browser der Besucher nutzt. Danach liefert sie automatisch den für diesen Browser gültigen CSS-Code zurück um eine bestimmte Schriftart in den Browser des Besuchers zu laden. Diese kann dann vom CSS an beliebigen Stellen verwendet werden.
Mehr noch: Google bietet mit dem Google Font Directory ein eigenes Verzeichnis frei verfügbarer und nutzbarer Schriftarten an. Diese können direkt über die Google Web Font API aufgerufen werden.
VIO.Matrix ermöglicht es mit dem Editor, dass die Redakteure selbst aus diesen Schriftarten auswählen könnten. Dazu muss lediglich bei der Programmierung der Webseite in VIO.Matrix das berücksichtigt werden was im Tutorial Den neuen Editor effektiv nutzen beschrieben wird. Der Designer kann diese Schriftarten einmalig bei der Erstellung des Designs festlegen, sollte dabei aber auch darauf achten, dass die gewünschten Schriftarten überhaupt frei verfügbar sind.
Beispiele:
Momentan gibt es knapp ein Dutzend dieser Schriftarten in dem Google-Verzeichnis. Bei Erfolg der API könnten es in Zukunft auch mehr werden und somit den Einheitsbrei der websicheren Schriftarten etwas auflockern.
Weiterführende Links: