Das Thema "mobiles Internet" darf nicht verwechselt werden mit der Idee, die eigene Website inhaltsgleich für mobile Endgeräte wie Handys und PocketPC aufzubereiten! Erfahrungsgemäß nutzen Kunden eine Website nur dann auch mobil, wenn diese eine für den mobilen Einsatz sinnvolle oder gar notwendige Funktionalitäten aufweist. Endlos lange Unternehmensdarstellungen, Kontaktformulare oder Produktdarstellungen wird wohl nur ein aktuell gelangweilter Nutzer ansehen.
Um herauszuarbeiten, welche Funktionen oder Inhalte für mobile Besucher einer Website interessant sein könnten, wird wie folgt vorgegangen:
Im Ergebnis erhält man eine Liste sinnvoller Funktionen und Inhalte, welche für eine mobile Nutzung verwendet werden können. Stiften diese Funktionen für den Besucher einen echten Mehrwert, dann ist der Einstieg ins "mobile Internet" durchweg zu empfehlen!
Sellen Sie sich folgende Situation vor: Sie bieten auf Ihrer Website Veranstaltungen an, welche von den Besuchern der Website gebucht werden können. Bei der Buchung wird optional die Mobilfunknummer des Kunden erfasst. Wenige Stunden vor der Veranstaltung verschickt Ihre Website automatisch eine SMS (die Kosten von ca. 10 Cent sind über die Teilnahmegebühren gedeckt), welche entweder die Veranstaltung und den Ort nochmals bestätigt oder - weil der Referent kurzfristag absagen musste - absagt. Zusätzlich ist in der SMS ein Link (Ja, SMS können Links enthalten!) , welcher auf eine Anfahrtsbeschreibung als Handywebseite verlinkt.
Unter dem Oberbegriff "mobiles Internet" können eine Reihe von Diensten und Anwendungen verstanden werden, welche jeweils für verschiedene Anwendungsfelder sinnvoll einsetzbar sind.
Dienst/Anwendung | Beschreibung | mögliche Nutzung/Einsatzfelder |
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SMS | Text-Kurznachricht auf das Handy eines Empfängers (Outbound - von Website auf ein Handy) oder Text-Kurznachricht vom Handy eines Kunden an eine Websiteanwendung (Inbound - von Handy auf die Website) |
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Premium-SMS | Text-Kurznachricht vom Handy eines Kunden an eine Websiteanwendung (bspw. VIO.Matrix); für den Kunden kostenpflichtig; der Websitebetreiber erhält das Geld von derTelefongesellschaft |
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Daten-SMS | Kurznachricht auf das Handy eines Kunden, welche ein Bild, (Klingel-)Töne, Anwendungen wie Spiele, Downloads oder einen Link auf eine WAP-Website enthält (Handywebsite wird dann auf dem Handy angezeigt). |
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Handybrowser | Inzwischen enthält jedes Handy einen Webbrowser, welcher speziell für Handys aufbereitete Webseiten (sg. WAP-Seiten) oder - sehr eingeschränkt - ganz normale Webseiten darstellen kann. |
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Javaanwendung | Kleines Programm, welches auf jedem handelsüblichen Handy läuft und auf diverse Funktionen des Handys zugreifen kann (GPS-Standortbestimmung, Telefon, Fax, Infrarot- und Bluetooth-Schnittstelle, Kamera, etc.). |
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gerätespezifische Anwendung | Für spezifische Handyreihen entwickelte Software, welche sehr schnell und nutzerfreundlich die im handy eingebauten Funktionalitäten erweitert. |
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Push - E-Mail | E-Mail, welche dem Kunden direkt auf sein Handy oder PocketPC zugestellt wird. Dieser muss dazu diesen Dienst bei seiner Mobiltelefongesellschaft bebucht und eingerichtet haben. |
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Die Auswahl eines Dienstes oder einer Anwendung ist davon abhängig, ob mobile Kunden:
Selbstverständlich ist die Entwicklung eigener mobiler Anwendungen oder das Empfangen und Versenden von SMS-Kurznachrichten für viele Anwendungsfälle lohnend - kann aber recht kostenintensiv sein. Die Entwicklung mobiler Anwendungen dauert mehrere Manntage, der Empfang und das Versenden von SMS benötigt ein sg. "SMS-Gateway", deren Anbieter oft Einrichtung- und Monatspauschalen/Mindestabnahmemengen von ca. 0,04 EUR bis 0,10 EUR/SMS verlangen.
Um einem mobilen Besucher bspw. die Anfahrt zu erleichtern oder wichtige Telefonnummern anzubieten, bietet sich die Einrichtung einer eigenen WAP-Seite an. Diese Seite sollte parallel zur eigentlichen Website exisitieren und automatisch an mobile Endgeräte geschickt werden - normale Webbrowser erhalten weiterhin die "normalen" HTML-Seiten. Es sind folgende Fälle zu unterscheiden:
Endgerät | Protokoll | Dokumententyp |
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PC | Webbrowser des PC fragt den Webserver www.meine-seite.de mit Hilfe des Hypertext Transfer Protokoll (HTTP) nach einer Webseite. | Die Webseite besitzt das Hypertext Markup Language (HTML)-Format. |
Handy | Webbrowser des Handy fragt den (WAP-)Server seines Telefonieanbieters mit Hilfe des Wireless Application Protokoll (WAP) nach einer Webseite. Dieser (WAP-)Server fragt daraufhin den Webserver www.meine-seite.de mit Hilfe des Hypertext Transfer Protokoll (HTTP) nach dieser Webseite. | Die Website muss das Wireless Markup Language (WML)-Format besitzen. |
PocketPC | Webbrowser des PC fragt den Webserver www.meine-seite.de mit Hilfe des Hypertext Transfer Protokoll (HTTP) nach einer Webseite. | Die Webseite kann das Wireless Markup Language (WML)-Format oder ein eingeschränktes HTML-Format (cHTML) besitzen. |
Aufgabe des Webserver ist also, den Webbrowser eines PC vom dem eines Handy oder PocketPCs zu unterscheiden. Wurde ein Handy oder PocketPC erkannt, muss eine WML-Webseite erzeugt bzw. ausgeliefert werden, ansonsten eine HTML-Webseite. Zu dieser Unterscheidung kann für statische Websites eine .htaccess-RewriteRule, für dynamisch generierte Webseiten des CIS eine modifizierte Pipeline genutzt werden.
Das Codebeispiel entscheidet anhand des HTTP-Request-Headers "Accept:", ob der anfragende Webbrowser den Mime-Type: "text/vnd.wap.wml" unterstützt. Da Standard-Webbrowser - bis auf Opera - diesen Mime-Type nicht unterstützen, kann mit hoher Sicherheit davon ausgegangen werden, das es sich hier um ein mobiles Endgerät handelt. Alternativ könnte anhand der HTTP-Request-Header "Ua-pixels:" und/oder "User-agent" ermittelt werden, ob es sich um ein mobiles Endgerät handelt. Wurde ein mobiles Endgerät identifiziert, wird statt der index.html-Seite die index.wml-Seite ausgeliefert. Diese index.wml muss selbstverständlich im Rahmen einer statischen Seitengenerierung von VIO.Matrix CIS erzeugt werden.
Die AddType-Angaben sind notwendig, weil die Mime-Typen für WML bisher nicht automatisch unterstützt werden und deshalb in die .htaccess eingetragen werden müssen. Dem Webserver wird damit mitgeteilt, dass bspw. Dateien mit der Endung .wml mit dem Content-Type "text/vnd.wap.wml" zu versehen sind. Fehlt diese Angabe, würde der Webserver die .wml-Datei mit dem Standard-Content-Type "text/html" versehen, welcher nicht dem eigentlichen Dokumententyp entspricht - die Webseite würde auf dem Handy nicht oder falsch dargestellt werden.
Damit der CIS dynamische und statische WML-Dokumente erzeugen kann, müssen folgende Einstellungen vorgenommen werden:
Damit ist sichergestellt, dass beim dynamischen Aufruf des betreffenden Unterlayouts ein WML-konformer HTTP-Response-Header, beim der statischen Seitengenerierung eine Datei mit der Endung .wml generiert wird. Über die Eingangs vorgenommen Definition des Mime-Types "text/vnd.wap.wml", wird der Webserver bei Anforderung einer .wml-Datei automatisch den korrekten Content-type: text/vnd.wap.wml übermitteln.
In einem letzten Schritt muss nur noch die eigentliche WML-Website in Form eines klassischen VIO.Matrix-Templates programmiert werden. Im dazu geschaffenen Unterlayout "wml" muss lediglich ein valides WML-Dokument erzeugt werden.